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Blattdüngung

Auszug aus den „Empfehlungen für die Düngung im Weinbau“, 2. Auflage 2013 Der Erfolg mit Blattdüngern ergibt sich aus Stärke und Dauer des Nährstoffmangels, sowie durch die Höhe der Zufuhr im Verhältnis zum Defizit bzw. zum Bedarf der Rebe an Nährstoffen.

Nährstoffaufnahme

Grundsätzlich ist es in Wasser gelösten Nährstoffen möglich, in das Blattinnere einzudringen. Dieser Vorgang wird durch die Klimafaktoren Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur und Bodentemperatur wesentlich beeinflusst. Der Ausbringzeitpunkt ist dementsprechend zu wählen. Mit zunehmender Eintrocknung der Nährlösung (auskristallisieren) verringert sich die Nährstoffaufnahme. Das Aufnahmevermögen steigt nach einer weiteren Befeuchtung (z. B. Taubildung) stark an. Aus diesem Grund wird die Ausbringung der Blattdünger am besten in den Abendstunden bzw. frühen Morgenstunden oder an trüben Tagen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit empfohlen. Die Optimaltemperatur für die Nährstoffaufnahme über das Blatt liegt bei 21 °C. Der Zusatz eines Netzmittels wirkt vorteilhaft. Für eine optimale Aufnahme der Nährstoffe soll die Spritzbrühe einen pH Wert zwischen pH 6 und 6,5 haben.

Vor- und Nachteile der Blattdüngung

Vorteile

  • rasche Nährstoffwirkung (Wirkung innerhalb von 1-5 Tagen)
  • Nährstoffe gelangen direkt an den Ort des Bedarfs
  • keine Auswaschungs- und Festlegungsgefahr
  • Nährstoffausbringung fast immer möglich
  • Ausbringung in Kombination mit einer Pflanzenschutzmaßnahme fast immer sinnvoll (auch Ausbringungszeitpunkt während des Tages beachten)
  • bedarfsgerechte Nährstoffzufuhr
  • hohe Düngeeffektivität

Nachteile

  • bei zu hoher Konzentration Gefahr von Verbrennungen an Rebteilen
  • die Menge der ausgebrachten Nährstoffe pro Behandlung ist relativ gering
  • Vorhandensein einer ausreichenden Blattmasse ist erforderlich
  • gute Wirkung nur bei entsprechenden Flüssigkeitsmengen
  • Blattdüngung verursacht zusätzliche Kosten
  • Wirkung ist stark witterungsabhängig

Anwendungszeitpunkt

Als Termin für die Ausbringung von Nährstoffen über das Blatt kommt die Zeit von Ende Mai bis vor der Blüte, sowie der Zeitraum nach der Blüte bis etwa Ende August in Frage, wobei jüngere Blätter ein höheres Aufnahmevermögen aufweisen als ältere Blätter. Bei der Verwendung von Blattdüngern sollte daran gedacht werden, dass eine gute Wirkung nur bei einer mehrmaligen Behandlung zu erwarten ist.

Die Blattdüngung erfolgt vielfach in Kombination mit einer Pflanzenschutzmaßnahme. Aus diesem Grund ist, um Blattverbrennungen zu vermeiden, die Einhaltung der empfohlenen Konzentration besonders wichtig. In der Tabelle sind einige geeignete Blattdünger angeführt, die Liste erhebt aber keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

Werden Blattdünger in Kombination mit mehreren Pflanzenschutzmitteln ausgebracht, sollte die Konzentration reduziert werden (Empfehlungen der Hersteller beachten). Kombinationen mit manchen Pflanzenschutzmitteln können Probleme verursachen (Verbrennungen). Junge Blätter sind empfindlicher (hohe Konzentration, Kombination von PSM und Blattdünger) – dies ist besonders in Junganlagen und in Anlagen mit Hagelschaden wichtig, in denen die Entwicklung von Geiztrieben gefördert werden soll.

Ernährungsstörungen (Mangelerscheinungen) müssen richtig diagnostiziert werden. Nur eine Kontrolle durch Blattanalyse gibt in Verbindung mit einer Bodenanalyse einen endgültigen sicheren Aufschluss über die Nährstoffaufnahmesituation der Rebe. Die Zufuhr der fehlenden Nährstoffe muss in einem ausgewogenen Verhältnis erfolgen.

Hinweise

  • Nur mehrmalige Spritzungen bringen einen Erfolg!
  • Während der Blüte sollte keine Behandlung erfolgen.
  • Bezüglich der Mischbarkeit von Pflanzenschutzmitteln sollte unbedingt der Hersteller über die Verträglichkeit befragt werden.
  • Fertige Spritzbrühen sollten umgehend ausgebracht werden.