Mein Rebschutzdienst

  • LK Warndienst
  • Regionale Beratung
    • Niederösterreich
      • Krems – Langenlois
      • Retz – Hollabrunn
      • Mistelbach, Gänserndorf, Korneuburg
      • Thermenregion, Carnuntum
      • Klosterneuburg – Korneuburg
      • Bioweinbau
    • Wien
    • Burgenland
    • Steiermark
    • Bergland
  • Weinbauempfehlungen
    • Rechtliches
      • CC-Bestimmungen
      • Aufzeichnungen
      • ÖPUL Wein 2015 – 2020
      • ÖPUL – Erosionsschutz Wein
      • Allgemeine Fördervoraussetzungen
      • ÖPUL Biologische Wirtschaftsweise
      • Pflanzenschutzmittel,
        Anwenderbestimmungen,
        Aufzeichnungen
      • Sachkundenachweis
    • Pflegemassnahmen
      • Bodenpflege
      • Begrünungspflanzen
      • Düngung
      • Blattdüngung
      • Laubarbeiten
      • Ertragsregulierung – Traubenausdünnung
      • Hinweise zur Bekämpfung wichtiger Pilzkrankheiten
      • Bakterienkrankheiten
      • Phytoplasmen – Vergilbungskrankheiten
      • Hinweise zur Bekämpfung wichtiger Schädlinge
      • Sonstige Schädigungen
    • Entwicklungsstadien
    • Pflanzenschutz
    • Informations- und Beratungsstellen
  • Insect-Watch
    • Traubenwickler-Watch
    • Kirschessigfliege-Watch
    • Amerikanische Rebzikade-Watch
  • Vitimeteo
  • Weinbau allgemein

Schwarzfleckenkrankheit (Phomopsis viticola)

Phomopsis

phomopsis_13

Phomopsis ist eine Pilzkrankheit. Der Pilz Phomopsis viticola befällt grüne Blätter und Triebe. Die Entwicklung wird geschwächt und über längere Zeit kommt es zu Absterben ganzer Trieb- und Stockteile. Die Ausbreitung des Pilzes erfolgt langsam, sodass es dem Winzer erst bei fortgeschrittener Schädigung, auffällt. In geschwächte Weingärten und vernachlässigten Weingärten tritt diese Pilz häufiger auf.

Winter – Austrieb

  • Einjähriges Rebholz ist im unteren Bereich kalkweiß aufgehellt und mit zahlreichen kleinen schwarzen  Pusteln (Pilzfruchtkörper) von 0,2 bis 0,5 mm Durchmesser versehen.
  • Die Augen treiben nicht oder nur sehr schlecht aus (Verkahlung in Stammnähe).
  • Hat der Pilz nach mehrjährigem Befall auf das alte Holz übergegriffen, ist der Austrieb verkrüppelt und kümmerlich (ähnlich einem Kräuselmilbenbefall) – zunächst ist von der Holzzerstörung (braune, trockene, harte Befallsstellen am alten Holz) nur ein Teil des Stockes betroffen (Tote-Arme-Krankheit), später stirbt der ganze Stock ab.

phomopsis_18 kalkweiß aufgehellte Triebbasis

phomopsis_20 kalkweis aufgehellte Triebbasis

phomopsis_22 Stockausfall

Frühjahr – Sommer

  • An jungen Trieben sind bald nach dem Austrieb an den unteren Internodien zunächst kleine, in Längsrichtung angeordnete, schwarze  Risse erkennbar, die im Laufe der Zeit größer werden und sich zu Rissnekrosen (Verschorfungen) ausdehnen.
  • Ranken, Blattstiele, Gescheine und das Stielgerüst der Trauben haben bei starkem Krankheitsbefall die gleichen schwarzen  Risse oder Verschorfungen wie die Triebe.
  • An den unteren Blättern entstehen, vor allem entlang der Adern, kleine dunkelbraune bis schwarze, rundliche oder eckige, von einem hellen Hof umgebene Flecken (verwechselbar mit Kräuselmilbenbefall).
  • Es kann zu Verkräuselungen und leichtem Einrollen der Blätter kommen.
  • Bei sehr starkem Befall vergilben die Blätter vorzeitig und sterben ab.
  • Reifende Beeren zeigen sich bei einem Befall dunkelblau und schmecken muffig.
  • Gebietsweise und bei bestimmten Rebsorten (Müller Thurgau, Blauer Portugieser, Kerner, Gutedel, Königin der Weingärten, Grüner Veltliner, Trollinger, Cabernet Sauvignon) können die Schäden erheblich sein. Geringere Anfälligkeit zeigen Dornfelder und Blaufränkisch (Lemberger), seltener Riesling, Silvaner und Traminer und noch weniger anfällig sind die Burgundersorten.
  • Bei stärkerem Auftreten ist der Stockaufbau beeinträchtigt.
  • Beeinträchtigung der Triebentwicklung – Ertragsausfall!

phomopsis_11 schwarze Flecken an der Triebbasis

phomopsis_02 infiziertes Rebblatt

phomopsis_21_2 Infektionsstellen

phomopsis_05 Blattschäden

phomopsis_08 Austriebsschädigung

phomopsis_01 Blattbefall

phomopsis_16 Befallsstelle

Der Pilz überwintert hauptsächlich saprophytisch als Myzel in der Borke einjähriger Triebe oder des mehrjährigen Holzes. Aus den Fruchtkörpern werden vor allem im Frühjahr bei ausreichender Feuchtigkeit (mindestens 96 %, optimal 100 % relative Luftfeuchte bzw. ein Wasserfilm auf der Borke) und Temperaturen über 5 °C (optimal 20–23 °C) gelbliche Sporenranken, die zahlreiche aneinander geklebte Sporen enthalten, herausgepresst. Gelangen diese Sporen durch Regenspritzer, Wind oder tierische Lebewesen auf grüne Rebteile, keimen sie aus und dringen meist über Spaltöffnungen oder Wunden in das Gewebe ein.
Nach einer Infektion versucht das grüne Gewebe durch die Bildung von Abwehrnekrosen die Pilzhyphen abzukapseln und an der Ausbreitung zu hindern (es entstehen die typischen schwarzbraunen bis schwarzen Punktnekrosen bzw. Schorfflecken). Dabei wird das Pilzmyzel nicht abgetötet, sondern nur vorübergehend im Wachstum gehemmt.

Bekämpfungsmaßnahmen

Vorbeugende Maßnahmen

  • Beim Rebschnitt nur gesundes Rebholz anschneiden.
  • Schnittholz erkrankter Stöcke sollte möglichst aus dem Weingarten entfernt und verbrannt werden.
  • Bei Schädigung des Altholzes Stockverjüngung vornehmen.
  • Rebholz nicht zur Veredlung verwenden.
  • Befallsvermindernd wirkt eine mäßige Stickstoffdüngung.
  • Lockeren Stockaufbau mit Laubarbeiten herbeiführen.
  • Erziehungen mit kurzem Fruchtholz sind gefährdeter.

Chemische Bekämpfung

  • Die erste Behandlung muss, insbesondere bei nasskalter Witterung, bereits bei Knospenaufbruch (erste grüne Triebspitzen sichtbar) erfolgen – eine zweite Behandlung in etwa 10 Tagen.
  • Die Behandlungen sollten möglichst knapp vor angekündigten Niederschlägen erfolgen.

Bekämpfungsmittel

Besonders geeignet für die erste Spritzung (Austriebsspritzung) ist Netzschwefel. Weiters ist eine Reihe von Peronosporabekämpfungsmittel gegen die Phomopsis wirksam. Siehe Pflanzenschutzmittelliste.

Quellen: Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: “Weinbau“, avBuch im Cadmos Verlag, Wien, 9. Auflage 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4

„Krenkheiten, Schädlinge und Nützlinge im Weinbau“, H. Reisenzein, F. Polesny, E. Höbaus; Österreichischer Agrarverlag, Wien, ISBN 978-370402319-3

Rebschutzdienst > Schädlinge und Krankheiten > RB_Krankheiten > Phomopsis
wbs krems hbla klosterneuburg ages
Powered by Trumedia | Impressum